Rund um Bariloche
Wenn Regen, Pläne und kleine Wunder perfekt zusammenpassen
Nach zwei Tagen Regen und zwei Tagen auf dem RV-Platz hatten wir genug vom Warten. Ich nutzte die graue Zeit, um ein bisschen zu arbeiten – selbst unterwegs brauche ich diese kreative Routine. Arbeit gehört für mich einfach dazu. Sie erdet mich, sie begleitet mich, sie ermöglicht uns diese Reise … und ich mag es, wenn meine Gedanken zwischendurch aufräumen dürfen. Aber das erzähle ich irgendwann mal ausführlicher.
Als das Wetter zumindest nicht schlechter wurde, wollten wir hoch auf den Cerro Campanario. Mit der Seilbahn, ganz klassisch. Doch schon beim ersten Versuch merkten wir: heute wird das nichts. Kein Parkplatz weit und breit. Und dann fiel es uns wieder ein: Sonntag. Familientag. Komplettes Chaos.
Wir mussten lachen, drehten um und sagten uns: „Okay, dann eben anders.“
Circuito Chico – eine spontane Entscheidung, die sich bezahlt gemacht hat
Also fuhren wir auf die Circuito Chico, die kleine Panoramastraße rund um Bariloche. Und ehrlich? Das war die beste Idee. Diese Route ist ein kleines Abenteuer für zwischendurch – nichts Spektakuläres, aber unglaublich wohltuend.
Entlang der Straße tauchen immer wieder Aussichtspunkte auf, die einfach ausgeschildert sind. Wir hielten überall an – ohne Plan, ohne Eile. Seen, die wie Glas wirkten. Wälder, die in den Himmel greifen. Kleine Wege, die zu versteckten Uferstellen führten. Und jedes Mal dieses Gefühl: Endlich wieder Natur. Endlich wieder atmen.
Ich hätte mir mehr kleine Wanderpfade gewünscht, aber die wenigen, die es gab, haben wir sehr genossen. Und irgendwie tat genau dieses „einfach treiben lassen“ richtig gut.
Colonia Suiza – zwischen Geschichte und Jahrmarktcharme
Am frühen Abend kamen wir in Colonia Suiza an. Ein Ort, der ursprünglich tatsächlich von Schweizer Einwanderern gegründet wurde – und ja, ein paar Elemente erinnern noch an diese Wurzeln: das Holz, die Hausformen, die Lage zwischen Seen und Wäldern.
Für Reisende:
Lohnt es sich?
→ Wenn man ohnehin die Circuito Chico fährt: ja, für einen kleinen Abstecher.
→ Wenn man „Schweiz in Patagonien“ erwartet: eher nicht.
Heute wirkt Colonia Suiza eher wie ein kleiner Freizeitpark – viele Essensstände, Mitbringsel, Handwerksmarkt. Es hat wenig mit echten Schweizer Traditionen zu tun, aber es hat eine eigene Energie. Bisschen chaotisch, bisschen kitschig, aber irgendwie charmant.
Uns hat es jedenfalls zum Schmunzeln gebracht.
Geschlafen haben wir am Lago Perito Moreno, und dort stand Möhre dann allein unter Sternen. Absolute Stille. Das sind die Momente, für die ich unterwegs bin.
Cerro Campanario – im zweiten Anlauf mit Herzklopfen
Am nächsten Tag: Wäsche waschen, Sachen erledigen, und dann der nächste Versuch. Und diesmal meinte das Universum es gut mit uns: blauer Himmel, klare Sicht, Sonne pur.
Wir nahmen die Seilbahn nach oben – und standen dann in einer Kulisse, die einem den Atem raubt. Kein Wunder, dass der Cerro Campanario offiziell zu den Top 10 Aussichtspunkten der Welt gehört.
Wir setzten uns auf die Steine, ließen unsere Gesichter von der Sonne wärmen, schauten, dachten nach, schauten wieder. Es war einer dieser halben Tage, die man nicht plant, aber die bleiben.
Da wird einem wieder bewusst, wie viel Kraft Natur hat – und wie wichtig es ist, diese Orte zu schützen.
Argentinien, Bargeld & Kreditkarten – ein kleiner Tipp für Reisende
Unten angekommen mussten wir einkaufen – und Geld holen.
Und das ist hier jedes Mal ein kleines Abenteuer.
Geldautomaten geben oft nur Mini-Beträge aus, dafür mit hohen Gebühren. Bei 40 € Auszahlung kann man sich die 10 $ Gebühren fast sparen.
Unser Tipp:
→ So oft wie möglich mit Kreditkarte zahlen.
Das ist meistens günstiger, weil die Wechselkurse besser sind und keine Automatengebühren anfallen.
Aber:
Ganz ohne Bargeld geht es nicht. Taxis, kleine Läden, manche Cafés – da kommt man ohne Pesos nicht weit. Deshalb versuchen wir immer, wenigstens ein paar Scheine in der Tasche zu haben.
Zum Glück haben wir WISE.
Damit schicken wir uns selbst Geld über Western Union, bekommen einen Code – und können es dann fast ohne Gebühren abholen.
Nur doof, wenn die Filiale geschlossen hat … also mussten wir nochmal zurück nach Bariloche. Erst dann ging’s wirklich weiter auf zur Sieben-Seen-Route.


Irgendwo zwischen Traum und Abenteuer, auf den Straßen der Freiheit. Mit meinem treuen LKW
entdecke ich atemberaubende Landschaften, begegne spannenden Menschen und lasse mich von
neuen Kulturen inspirieren. Die Welt ist groß, und jede Reise birgt unzählige Geschichten,
die nur darauf warten, erzählt zu werden.