Wie alles begann

Von einem Abend, der eine Sehnsucht weckte.
Es war ein ganz normaler Fernsehabend. Ich saß auf dem Sofa, wie so oft nach einem langen Arbeitstag. Draußen war es dunkel, drinnen flackerte das Licht des Fernsehers. Markus Lanz lief – und dann erschienen sie: ein älteres Ehepaar, das mich bis heute nicht loslässt.
Sie wirkten so warmherzig, so unerschütterlich. Und sie hatten eine Geschichte im Gepäck, die in mir etwas zum Klingen brachte.
Sie waren sechs Jahre mit ihrem LKW unterwegs. Einmal um die Welt. Sie erzählten von Nordlichtern in Kanada, von endlosen Straßen und stillen Momenten, die das Herz berühren. Und ich erinnere mich noch genau an ihre Geschichte aus Malaysia: Dort war beim Verladen des Fahrzeugs nach Australien ihr LKW vom Kran gefallen – zerstört.
Doch sie ließen sich nicht entmutigen. Der Mann baute das Fahrzeug wieder auf.
Sie reisten weiter. Mit derselben Ruhe. Mit demselben Strahlen.
Diese Begegnung – wenn auch nur über den Bildschirm – hat mich tief bewegt.
Und sie hat etwas in mir geweckt, das ich bis dahin nie in Worte gefasst hatte:
Eine Sehnsucht nach dem Unterwegssein. Nach echtem Reisen.
Ich wusste sofort: Das möchte ich auch. Nicht exakt so. Nicht jetzt.
Aber irgendwann.
Und seitdem hat mich der Gedanke nicht mehr losgelassen.
Ich habe Dokus geschaut, Blogs gelesen, mir Nächte um die Ohren geschlagen mit YouTube-Videos über Allrad-Wohnmobile, Offroad-Touren und Geschichten von Menschen, die aufgebrochen sind.
Ein bisschen war es wie Fernunterricht in Freiheitskunde.
Mein Alltag war – und ist – vollgepackt. Ich arbeite noch immer viel, mit Herzblut und Freude.
Aber tief in mir, ganz leise, ist da seit jenem Abend dieser Gedanke.
Eine Ahnung davon, dass es mehr geben könnte.
Nicht mehr im Sinne von „höher, schneller, weiter“.
Sondern im Sinne von „langsamer, echter, näher“.
Ich wusste damals noch nicht, wann oder wie – aber ich wusste:
Wenn sich die Tür öffnet, werde ich hindurchgehen.
PS: Es braucht manchmal nur einen einzigen Abend, einen flüchtigen Moment, um einen Traum zu säen. Und manchmal dauert es Jahre, bis er Wurzeln schlägt. Aber wenn er es tut, dann wächst er – still und stetig – bis er nicht mehr zu übersehen ist.