Zwischen Himmel und Erde
Mein Flug nach Montevideo
Der Tag begann ruhig, fast feierlich. Gegen zehn Uhr brachte uns Christoph mit dem Auto zum Bahnhof in Düsseldorf – an dieser Stelle ein großes Dankeschön dafür. Es war einer dieser Abschiede, die man spürt, aber nicht laut ausspricht.
Noch war alles vertraut, und doch war in der Luft schon ein Hauch von Aufbruch.
Am Bahnhof hieß es dann: einsteigen, losfahren, loslassen. Der Zug nach Frankfurt war fast pünktlich – eine kleine Sensation – und während die Landschaft vorbeiflog, mischte sich Aufregung mit einem seltsamen Frieden. Ich war nervös, ja, aber diesmal war es anders. Keine Angst, nur Vorfreude.
In Frankfurt erwartete uns eine ganz besondere Überraschung: Mein Sohn Tim, seine Freundin Johanna und ihre Hündin Juno kamen extra aus Darmstadt, um sich von uns zu verabschieden. Dieser Moment hat mir unendlich viel bedeutet. Ein letztes gemeinsames Lachen, eine Umarmung, ein „Pass gut auf dich auf“ – und plötzlich wurde alles real.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Ich hatte bewusst einen Sprinter gebucht, um sicherzugehen, dass wir rechtzeitig ankommen. Dadurch blieb viel Zeit – vielleicht zu viel. Stunden, in denen man zwischen Spannung und Warten pendelt, zwischen Kaffeetassen, Terminalansagen und Gedanken.
Erst um 19 Uhr ging es los – der erste Flug nach Madrid. Ich erinnere mich, wie ich am Gate saß und die Sonne langsam hinter den Flugzeugen verschwand. Das Brummen der Triebwerke, das Warten, das Boarding – all das, was sonst meine Flugangst weckte, fühlte sich diesmal wie ein Versprechen an.
Als das Flugzeug abhob, blieb Deutschland unter uns zurück – mit all den Erinnerungen, Projekten, Begegnungen. Ich atmete tief durch. Zum ersten Mal war da kein Zittern, kein Festhalten. Nur Freude.
Madrid war nur ein Zwischenstopp, ein Ort zwischen Gestern und Morgen. Und als wir um Mitternacht in den Nachtflug nach Montevideo starteten, fiel die letzte Anspannung ab.
Zwölf Stunden Himmel.
Ich blickte aus dem Fenster in die Dunkelheit, sah hin und wieder die flimmernden Lichter der Städte tief unter uns – kleine Inseln aus Leben in einem endlosen Schwarz.
Ich dachte an Möhre, die irgendwo auf dem Atlantik war. Und an all das, was vor mir lag.
Ich schlief ein, tief und ruhig. Und als ich aufwachte, war der Himmel heller, das Licht sanft, das Herz weit.
Südamerika. Endlich.
Montevideo empfing uns mit Sonne und diesem weichen Wind, der vom Río de la Plata herüberweht. Ein kurzer Kaffee am Flughafen, dann das Taxi – vorbei an bunten Häusern, alten Fassaden, Palmen und Straßen, die nach Leben rochen. Und als wir schließlich vor dem Palacio Salvo standen, wusste ich: Das ist der Anfang. Der Moment, auf den alles hinauslief.
Fliegen war nie mein Ding. Aber dieser Flug war mehr als ein Weg – er war ein Übergang.
Vielleicht war das der Moment, in dem meine Angst endlich Frieden gefunden hat – irgendwo zwischen Himmel und Sehnsucht.
PS: Ich glaube, manchmal sind die längsten Wege die, die man innerlich geht – und das Ankommen beginnt schon lange bevor man landet.


Irgendwo zwischen Traum und Abenteuer, auf den Straßen der Freiheit. Mit meinem treuen LKW
entdecke ich atemberaubende Landschaften, begegne spannenden Menschen und lasse mich von
neuen Kulturen inspirieren. Die Welt ist groß, und jede Reise birgt unzählige Geschichten,
die nur darauf warten, erzählt zu werden.